Fragen an Rolf Hahn
Rolf Hahn mit Rainer Brechtken
Fragen an Rolf Hahn, Oppelsbohm, er hat 1972 den Ortsverein Berglen gegründet
Welche Beweggründe gab es für dich zur Gründung eines SPD-Ortsvereins?
Ich war damals bei der Stadt Schorndorf beschäftigt, und arbeitete im gleichen Büro wie Rainer Brechtken. Von ihm wurde ich sozusagen „angestoßen“.
Zusammen mit Dieter Braun haben wir dann den Ortsverein Berglen im Oktober 1972 gegründet.
In der Zeitung war damals zu lesen, dass somit ein weißer Fleck in der SPD-Landschaft beseitigt wurde.
Welche Ziele, Erwartungen und Hoffnungen waren mit der Gründung verbunden?
Erreichen wollten wir „Soziale Gerechtigkeit“ auch auf kommunaler Ebene. Ich nenne hier zwei Beispiele: wir haben damals ein oder zwei Anläufe genommen, um die Kindergartengebühren abzuschaffen. Die Gegenfinanziert sollte über die Anhebung der Grundsteuersätze erfolgen.
Erfolgreicher waren wir bei der Schaffung der Vergaberichtlinien zur Vergabe von Bauplätzen, hier wurden besonders die kinderreichen Familien gefördert.
Welche Reaktion hast du erlebt durch die Nachbarschaft, im Bekannten- und Freundeskreis?
Ich habe damals einen Satz sehr oft gehört: „Du wärschd scho a rechder Kerle, bisch aber bei der falschen Partei“
Hier in Berglen haben doch sehr viele eine konservative Grundeinstellung, das Denken ist „Besitzstand bewahrend“. Arbeiten beim Daimler um das Häusle zahlen zu können, in der Gewerkschaft ist man, um den Arbeitsplatz nicht zu verlieren, damit das erhalten werden kann, was man besitzt.
Wer wurde als erste SPD Mitglieder in den Gemeinderat gewählt?
Wir haben erst beim zweiten Anlauf zwei Sitze im Gemeinderat erobert, das waren damals der noch parteilose Karl-Heinz Moser und ich.
In der Berichterstattung zur Gemeinderatswahl der Winnender Zeitung wurden damals nicht einmal unsere Namen erwähnt.
Welche Ziele waren damals für die Fraktion wichtig?
Einer unserer wichtigen Punkte waren damals die Verbesserung des Nahverkehrs und die Sparsamkeit beim Landschaftsverbrauch.
Was waren deine „Highlights“ und was die Tiefpunkte in deiner Gemeinderatstätigkeit?
Ein Höhepunkt war sicherlich, als wir bei der zweiten oder dritten Gemeinderatswahl (nachprüfen) fünf Mandate erobert haben. Das war für mich eine Bestätigung der bisherigen guten Arbeit, die wir geleistet haben.
Ein Tiefpunkt ist immer noch die unechte Teilortswahl, die wir trotz mehrerer Anläufe nicht abschaffen konnten. Ich bin immer noch der Meinung, dass diese unechte Teilortswahl mehr trennt und es schwieriger macht, die Gemeinde als „Ganzes“ zu sehen.
Die Fragen stellten:
Claudia Zeller und Heike Hubert
September 2012